Meine Ausbildungen haben mir die Möglichkeit gegeben, über viele Jahre Wissen auf Expertenniveau zu sammeln. Einen Ausschnitt dieses
Wissens gebe ich mit dieser Serie aus dem Magazin BAUERNBLATT gern weiter.
Jetzt beginnt sie langsam, die nasskalte Jahreszeit. Noch genießen die Pferde die letzten schönen Tage auf der Weide, und das tägliche Training lässt sich
abwechslungsreich und spannend gestalten.
Doch in den Wintermonaten werden nicht nur Reiter mit Regen, Dunkelheit und Kälte konfrontiert. Auch für die Pferde geht die dunkle Jahreszeit mit weniger
Abwechslung und oftmals einer gewissen Eintönigkeit einher.
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Im Winter stehen die Pferde meist länger in ihren Boxen. Dazu kommt, dass Reiter und Pferd gefühlt fünf Monate in der Reithalle verbringen, bis es endlich wieder Frühling wird. Doch Monotonie
im Training, gepaart mit vielen Stunden in einer Box, führt oftmals nicht nur zu Verhaltensauffälligkeiten wie gegen die Boxenwände zu treten, Zähne an den Gitterstäben zu wetzen, Koppen,
Weben oder Teilnahmslosigkeit. Täglich mehr oder weniger das gleiche Trainingsprogramm schadet auch dem Pferdekörper.
Das liegt an verschiedenen Faktoren. Denn auch wenn Pferde inzwischen züchterisch zu Topathleten oder verlässlichen Freizeitpartnern geworden sind und mit Eigenschaften wie Rittigkeit,
Springvermögen, Leistungsbereitschaft und herausragenden Grundgangarten ihre Besitzer begeistern, sind ihre Biomechanik, ihr Verdauungstrakt und ihre Instinkte die eines Steppentieres
geblieben. Der Körper eines Pferdes ist immer noch der eines Fluchttieres, welches 16 Stunden am Tag in ruhigem Tempo mit gesenktem Kopf von einem Grasbüschel zum nächsten wandert. Hierbei
legen die Pferde am Tag 15 bis 30 km zurück. Ständig wechselnden Umweltreizen ausgesetzt, werden sie permanent mit neuen Situationen konfrontiert.
Grundbedürfnisse des Pferdes befriedigen
Behält man diese wesentlichen Aspekte im Hinterkopf, wird schnell offensichtlich, dass ein Großteil des verantwortungsvollen Managements eines Pferdes darin bestehen sollte, für seine
Grundbedürfnisse nach viel und gleichmäßiger, moderater Bewegung sowie einer kontinuierlichen, energiearmen Futteraufnahme und wechselnden Umweltreizen Sorge zu tragen - auch im Winter.
Denn im ursprünglichen Alltag eines Pferdes gab es Monotonie und Langeweile schlichtweg nicht. Und diese Anforderungen lassen sich nicht "wegzüchten".
Genau wie Menschen reagieren Pferde auf einseitige Belastungen und langes Verweilen in der Box mit Muskelverspannungen und daraus resultierenden Schmerzen. Wer viel Zeit am Schreibtisch oder
im Auto verbringt, weiß, wie sich ein verspannter Nacken und ein schmerzender Rücken durch verkrampfte Muskulatur anfühlen. Ausgleichssport, Rückenschule und viel abwechslungsreiche
Bewegung sind nicht nur für Menschen gute Möglichkeiten, um Schmerzen und frühzeitigem Verschleiß vorzubeugen. Pferde zeigen ihr Unwohlsein beispielsweise durch mangelnde Durchlässigkeit
und Losgelassenheit, Taktfehler, indem sie den Schweif schief halten, mit den Zähnen knirschen und "zickig" sind. Viel mehr Möglichkeiten hat ein Pferd ja auch nicht. Ein
verantwortungsbewusster Reiter oder Pferdehalter sucht den Grund hierfür zunächst bei sich selbst, dem Equipment, dem Training und der Haltung des Pferdes.
Das gesamte Konzept hinterfragen
Es ist durchaus sinnvoll, immer wieder das gesamte Konzept des Pferdemanagements selbstkritisch zu hinterfragen. Denn oftmals sind solche Signale des Pferdes ein deutliches Anzeichen für zu
einseitige Belastung mit daraus resultierenden schmerzhaften Verspannungen, Muskelverkürzungen und Schonhaltungen.
Die wenigsten P1erde haben echte Gelenkverrenkungen, ein Großteil leidet unter massiv verspannter Muskulatur und verklebten Faszien. Ein fachlich versierter Physio- oder Osteotherapeut
kann hier durch gezieltes Mobilisieren von Muskulatur und Faszien die Schmerzen lindern und die Beweglichkeit wiederherstellen. Genau wie ein Mensch kommt ein Pferd aus dieser
„Verspannungsfalle" allein nicht wieder heraus.
Ein weiterer Baustein im durchdachten Management eines Pferdes sind unterschiedliche Trainingsanreize. Muskeln, Sehnen und Bänder brauchen viele verschiedene Reize, um nachhaltig gesund
zu bleiben und unterschiedlichen Beanspruchungen standhalten zu können. Das Ziel eines ausgewogenen Trainings - egal ob für ein Turnierpferd oder den Freizeitpartner - sollte ein
gesundes, motiviertes und glückliches Pferd sein.
Es gibt viele Möglichkeiten, auch den Winter für Reiter und P1erde kurzweiliger zu gestalten. Dabei sollte die einzige Abwechslung nicht nur darin bestehen, an einem sonnigen Sonntag statt in
der Halle auf dem Platz zu reiten. Ergänzend zur klassischen Dressurarbeit lassen sich eingefahrene Rituale oft schon mit kleinen Veränderungen durchbrechen. Beispielsweise könnte die
Aufwärmphase, selbst wenn es an dem Tag reines Dressurtraining sein soll, mit einer bis drei Stangen aufgelockert werden. Trabstangen lassen sich gut in die tägliche Arbeit integrieren,
ebenso wie Pylonen, Gassen oder Cavalettis. Aber auch Springgymnastik und Freispringen machen nicht nur Springpferden Spaß.
In den folgenden Ausgaben werden unterschiedliche Möglichkeiten dargestellt, mit Kleinigkeiten das Tages- und auch das Wochentraining abwechslungsreicher zu gestalten.
Maike Schwerdtfeger
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Im ersten Teil dieser Serie sind bereits die zu befriedigenden Grundbedürfnisse eines jeden Pferdes - egal ob Sportpferd oder Freizeitpartner - dargestellt worden.
Dabei ging es auch schon um unterschiedliche Trainingsanreize, die Abwechslung in den Alltag bringen. Das kann ein Haltungswechsel des Pferdekörpers im Training sein oder auch die Arbeit mit
verschiedenen Hindernissen.
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Der Winter ist in Norddeutschland lang, dunkel und ungemütlich. Davon können insbesondere Pferdefreunde und Reiter ein Lied singen. Auch in der nasskalten Jahreszeit müssen die Vierbeiner
versorgt und vor allem ausreichend und abwechslungsreich bewegt werden.
Die Gesundheit und das Wohlbefinden der Pferde lassen sich oft schon mit kleinen Änderungen im täglichen Training unterstützen. Denn genau wie bei Menschen ist ihr Muskelstoffwechsel
nicht auf ausdauernde Haltearbeit ausgelegt. Das fortwährende Trainieren immer gleicher Abläufe in der gleichen Körperhaltung führt nach spätestens 8 min zu einem „Kippen" des
Muskelstoffwechsels in den anaeroben Bereich. Die Umgebung der Muskelzellen übersäuert. Vereinfacht formuliert bedeutet dies, dass es zu ausgesprochen schmerzhaften Verspannungen mit
daraus resultierenden Blockaden kommen kann. Ein Reiter kann sich diese Haltearbeit der Muskeln ganz einfach selbst veranschaulichen, indem er seine Gerte für 10 min mit ausgestreckten
Armen vor sich hält.
Nicht immer das Gleiche reiten
Um diesen schmerzhaften Verspannungen vorzubeugen, hilft es, innerhalb einer Trainingseinheit einfach mal die gewohnten Pfade zu verlassen. Kleine Veränderungen, wie zum Beispiel
regelmäßige Schrittpausen am hingegebenen Zügel, werden vom Pferd sehr dankbar angenommen und wirken wie eine Belohnung. Hinzu kommt, dass beispielsweise nach dem Üben von
Galopp-Schritt-Übergängen die anschließende Pause am langen Zügel und die daraus resultierende Muskelentspannung dazu führt, dass sich wieder ausreichend Sauerstoff in der Umgebung der
Muskelzellen befindet. So kommt es nicht zu einer Übersäuerung, stattdessen können gezielt Muskeln aufgebaut werden. Den gleichen Effekt hat das Leichttraben mit
Zügel-aus-derHand-kauen-lassen als Unterbrechung der versammelnden Arbeit. Auch dies ist keine Lektion, die ausschließlich am Ende einer Trainingseinheit geritten wird. Ebenso lassen sich
das Traben im Entlastungssitz sowie das Galoppieren im leichten Sitz sehr gut nutzen, um schmerzhaften Verspannungen durch gezielte Entspannung vorzubeugen.
Die Wirkung ist sofort spürbar. Viele Pferde werden dadurch zufriedener und entspannter, da sie physisch und psychisch losgelassener sind. Diese Art der Abwechslung in der Trainingseinheit
ist vor allem relevant, um den stoffwechselphysiologischen Anforderungen der Muskulatur gerecht zu werden.
Um den monotonen winterlichen Trainingsalltag innerhalb einer Reitstunde zu unterbrechen, bieten Dualgassen und Pylonen eine bunte Vielfalt an Möglichkeiten. Hierfür muss nicht gleich ein
ganzer Parcours an Pylonen und Gassen aufgebaut werden. Vier Pylonen, auf dem vierten Hufschlag an den Zirkelpunkten aufgestellt, erfordern ein korrektes Reiten der Hufschlagfigur „Zirkel".
Schnell stellt fast jeder Reiter fest, dass es Konzentration erfordert, die vorgegebenen Wege nun auch wirklich korrekt zu reiten. In der lösenden Arbeit bieten die Pylonen sowohl für
Anfänger als auch für Fortgeschrittene die Option, auf der Außenbahn Übergänge vom Trab zum Schritt oder vom Trab zum Galopp „am Punkt" zu reiten. Im weiteren Verlauf der Arbeit können
Volten, Achten, Schlangenlinien sowie Handwechsel im Schritt, Trab und Galopp hinzugenommen werden.
Bunte Vielfalt an grauen Tagen
Zur Unterstützung der versammelnden Arbeit eignet sich die Innenbahn der Pylonen. Schnell aufeinanderfolgende Übergänge oder Tempounterschiede, korrekt an den Pylonen geritten, erfordern
„Köpfchen", Konzentration und vorausschauendes Reiten. Ein Übergang genau auf Höhe der Pylone, sei es ein Trab-Schritt-Übergang, ein einfacher Wechsel oder ein fliegender Wechsel, gelingt
nur mit konsequenter, durchdachter Vorbereitung der Lektion.
Auch Dualgassen lassen sich leicht ins Training integrieren. Die Stangen haben den Vorteil, dass sie weich sind. Ungeübte Pferde, die bei klassischer Stangenarbeit eventuell einen „Knoten in
die Seine" bekommen und schnell stolpern, können mit reduziertem Unfallrisiko ihre Körperwahrnehmung im Raum schulen. Ist für ein Pferd - egal welches Alters - Stangenarbeit gänzlich neu,
startet man einfach zu Beginn der Reitstunde an der Hand, anstelle von Schrittreiten, mit dem Führen über einzelne Dualgassenstangen. Als Gasse hingelegt, beträgt der Abstand zwischen den
beiden weichen Stangen je nach Pferdegröße und Schrittlänge etwa 1,20 m für das Einbeziehen in die lösende Trabarbeit. Liegt diese Gasse beispielsweise bei X links und rechts der
Mittellinie, sind der reiterlichen Kreativität keine Grenzen gesetzt. Nach dem Aufwärmen im Schritt, Trab und Galopp kann die Gasse in die versammelnde Arbeit einbezogen werden.
Übergänge, die exakt auf der Mittellinie in der Gasse geritten werden, erfordern auch bei diesem kleinen „Hindernis" Fokussierung und genaues Reiten. Oftmals reicht zu Beginn schon eine ganze
Parade vom Schritt zum Halten, um als Reiter zu erkennen, wie reell durchlässig und fein das Pferd wirklich an den Hilfen steht. Fortgeschrittene Reiter und Pferde können Übergänge,
einfache oder fliegende Wechsel in der Gasse in die Arbeit einbeziehen.
Nicht nur für den Reiter ist diese Arbeit anstrengender als das gewohnte Training, auch die Pferde werden anders gefordert. Umso wichtiger ist es, immer wieder Schrittpausen zur Entspannung
einzubauen. Dann bereiten diese bunten „Kleinigkeiten" nicht nur dem Reiter Freude.
Maike Schwerdtfeger
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In den ersten beiden Teilen dieser Serie ging es um die grundsätzlichen Bedürfnisse, die alle Pferde haben und die es durch den Reiter zu befriedigen gilt. Es
wurden verschiedene Ideen vorgestellt, mit denen sich Monotonie in der Reithalle oder auf dem Platz mit Kleinigkeiten durchbrechen lässt. Im dritten Teil geht es nun darum, wie wichtig es ist,
dem Pferd möglichst viele verschiedene Umweltreize zu zeigen und es mit neuen Situationen zu konfrontieren.
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Die Instinkte des Pferdes sind immer noch die des Steppenbewohners im Herdenverband, welcher bei Gefahr mit Flucht reagiert, um sein Leben zu retten. Diese über viele Jahrtausende
bewährte Überlebensstrategie ist bis heute erhalten geblieben. Die Lebensumstände des Pferdes haben sich jedoch massiv verändert. Ein Großteil der Pferde wird nach wie vor hauptsächlich in
der Box gehalten. Im Winter steigt dieser Anteil noch einmal deutlich an.
Selbst wenn es vor der Box einen Paddock gibt, führt diese Haltung dazu, dass die Pferde einem sehr übersichtlichen Wahrnehmungsradius ausgesetzt sind. Dies bedeutet jedoch im
Umkehrschluss, dass für das Pferd alles, was es nicht kennt, zunächst eine Gefahr bedeutet. Verhaltensauffälligkeiten wie Scheuen oder Wegspringen haben nichts mit Bösartigkeit zu tun,
sondern sind ein Instinkt, der das überleben des Individuums sichern soll. Je weniger ein Pferd sieht und je langweiliger sein Boxenalltag ist, umso angespannter und damit gestresster wird
es.
Kennt ein Pferd nur den immer gleichen täglichen Ablauf, bestehend aus Box und Halle oder Box und Reitplatz, kombiniert mit einer kraftfutterdominierten Fütterung und der kalten Luft im
Winter, wird aus einem entspannten Freizeitpartner leicht ein explosives Pulverfass. Hinzu kommt, dass nicht nur Überforderung, sondern auch Unterforderung, sprich Langeweile, ein Pferd
massiv stressen kann. Dies bleibt oftmals lange unerkannt und endet in Krankheiten wie Magengeschwüren und Darmentzündungen oder einfach nur in Apathie.
Kopf und mehr Ruhe fürs Gemüt
Um es gar nicht erst so weit kommen zu lassen, bietet sich jedem Reiter die Möglichkeit, in kleinen Schritten auch das „verrückte Turnierpferd" an die Welt hinter der Stalltür zu gewöhnen.
Gerade für etwas vorsichtigere Reiter, Anfänger und noch unerfahrene Pferdebesitzer ist eine langsame und durchdachte Herangehensweise sicherer, als direkt mit einem aufgeregten Pferd ins
Gelände zu starten. Mitunter ist es zeitaufwendig und umständlich, einem Pferd die spannende Umwelt zu zeigen, doch es zahlt sich aus.
Kennt ein Pferd noch nicht viel von seiner Umgebung und ist an der frischen Luft schreckhaft und unsicher, vor allem im Winter bei frostigen Temperaturen, beginnt man mit kleinen Einheiten
möglichst nach dem Reiten. Dies birgt zwei positive Aspekte: Das Pferd hat nicht mehr ganz so viel überschüssige Energie und ist für den Fall, dass es plötzlich zur Seite springt, schon
aufgewärmt.
Die ersten Runden sollten ausschließlich in gewohnter Umgebung mit einem sicheren, ruhigen Begleitpferd, an der Hand geführt mit Trense und Longe stattfinden. Aufregende Dinge, wie
beispielsweise der Hoftrecker, können ganz in Ruhe angeschaut werden. Wichtig ist, dass der Führende dem Pferd Sicherheit und Vertrauen vermittelt.
Je öfter diese Spaziergänge etabliert werden, umso ruhiger und entspannter wird selbst ein unsicheres Pferd die Runden absolvieren. Denn der Wert dieser Übung liegt nicht in der
Einmaligkeit, sondern in der regelmäßigen Wiederholung. Auch wenn dies am Anfang durchaus Nerven kosten kann, und zwar sowohl den Reiter als auch das Pferd, werden die Tiere mit der Zeit
dennoch dankbare und interessierte „Spaziergänger" werden. Die Reizschwelle wird sinken, und das ganze Pferd wird gelassener werden, weil es sich regelmäßig mit Dingen konfrontiert sieht,
die es in seinem eintönigen Boxenalltag einfach nicht zu Gesicht bekommt.
Behutsam zu mehr Gelassenheit
Je sicherer ein Pferd wird, umso größer kann der Radius des Spazierganges werden. Scheut man als Besitzer nicht den Aufwand, lassen sich in die täglichen Runden über den Hof neue spannende
Objekte integrieren. Eine Plastiktüte, ein Trecker mit laufendem Motor oder ein aufgespannter Regenschirm reichen schon, um das Pferd mit einer neuen Herausforderung zu konfrontieren.
Fortgeschrittene Pferde absolvieren mit Freude ganze Gelassenheitsparcours, die sich mit etwas Engagement in der Reithalle aufbauen lassen. Neben großen Planen, ergänzt um glänzende
Aluminiumkugeln oder Bälle, bieten Flattervorhänge, Regenschirme, vielleicht ein Podest oder ein Radio zahlreiche Ideen, um ein Pferd in kleinen Schritten und mit der nötigen Vorsicht und
Ruhe an vielfältige Reize zu gewöhnen.
Mit Ausritten in Begleitung eines erfahrenen Führpferds sollte erst dann begonnen werden, wenn sich das Pferd an der Hand ruhig und entspannt bewegt. Dies ist bei manchen Pferden immer
möglich, andere muss man eben langsam dahin führen. Auch dabei sollte der Reiter in der Lage sein, dem Pferd in jeder Situation ein sicheres Gefühl zu vermitteln.
Gerade im Winter, bei ungemütlichen Temperaturen und schlechtem Wetter, reicht manchmal schon ein knackender Ast, um das Pferd zu erschrecken. Ein ängstlicher Reiter verspannt sich und
verunsichert das Pferd dadurch noch mehr. Doch auch hier zahlt sich am Ende die Regelmäßigkeit aus.
Maike Schwerdtfeger
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In den ersten drei Teilen dieser Serie wurde verdeutlicht, wie wichtig es ist, dass auch im Winter die Grundbedürfnisse der Pferde befriedigt werden. Außerdem wurde
aufgezeigt, wie der graue Winteralltag mit Pylonen, Dualgassen abwechslungsreicher gestaltet werden kann. Doch ein weiterer Aspekt spielt eine wesentliche Rolle für abwechslungsreiches
(Winter-)Training und durchdachtes Management eines Pferdes: das Reiten auf unterschiedlichen Böden.
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Muskeln, Sehnen, Bänder und Gelenke der Pferde benötigen sommers wie winters verschiedene Reize, um nachhaltig gesund und belastbar zu bleiben. Denn eigentlich ist jedes Pferd darauf
ausgelegt, mit unterschiedlichen Böden zurechtzukommen, ohne dass gleich eine Sehnenüberreizung entsteht. Doch je länger Pferde nur auf planierten Hallenoder Reitplatzböden geritten werden,
desto anfälliger werden sie für Schädigungen, wenn es dann mal uneben wird. Die Tiere sind es schnell nicht mehr gewöhnt, ihren Reflexen zu folgen, können ihre Balance nicht mehr halten und
sind überfordert.
Verantwortlich für die sichere Bewegung auf unterschiedlichen Böden ist sowohl beim Pferd als auch beim Menschen das sogenannte propriozeptive System, also die Eigenwahrnehmung des Körpers
im Raum. Propriozeptoren sind sensorische Nervenzellen, welche sich in den Muskeln, Sehnen, Bändern und Gelenken des Pferdes befinden und an das Gehirn Meldung über die Stellung und
Bewegung des Körpers im Raum geben. Vereinfacht formuliert erhält die Muskulatur mittels Rückmeldung entsprechende Reaktionsreize. Dieser ausgefeilte Wahrnehmungskreislauf schützt die
Muskulatur, Sehnen und Bänder vor Überlastungen, die beispielsweise zu Muskelfaserrissen oder Sehnenzerrungen führen können. Es ist somit elementar wichtig, dass dieser Basissinn adäquat
funktioniert.
Zu viel Zeit in der Box und wenig abwechslungsreiches Reiten auf ebenen, immer gleichen Böden führen dazu, dass diese Nervenbahnen verkümmern. Die Körperwahrnehmung verschlechtert sich.
Dies ist erkennbar an vermehrtem Stolpern und fehlender Balance, möglicherweise treten Taktfehler auf, oder das Pferd beginnt, mit den Hufen zu schlurfen. Pferde, die nicht über eine gute
Körperwahrnehmung verfügen, neigen auch dazu, aus Unsicherheit schreckhafter zu werden.
Auf verschiedenen Böden trainieren
Gerade im Winter ist es für viele Reiter be schlechtem Wetter, Wind und Regen häufig eine echte Herausforderung, täglich nach einem anstrengenden Arbeitstag in den Stall zu fahren und den
Vierbeiner nicht nur kurz zu bewegen, sondern sich auch noch über abwechslungsreiche Trainingseinheiten Gedanken zu machen. Grundsätzlich ist es im Sommer natürlich viel leichter,
Spaziergänge, Ausritte und Geländetraining in den Alltag zu integrieren.
Doch im Hinblick auf die Schulung des propriozeptiven Systems sollte auch im Winter das Reiten auf unterschiedlichen Böden nicht außer Acht gelassen werden. Denn je häufiger und regelmäßiger
die Nervenbahnen stimuliert werden, desto besser wird die Körperwahrnehmung des Pferdes. Der positive Effekt für das propriozeptive System entsteht erst durch regelmäßiges Training. Auch
hier gilt „einmal ist keinmal".
Abends im Dunkeln lassen sich Spaziergänge oder Ausritte nicht in die Tat umsetzen. An diesen Tagen bieten Pylonen oder Dualgassen Alternativen, um für Abwechslung zu sorgen. Doch an den
Wochenenden ist das Reiten im Gelände möglich. Genau wie ein junges oder unsicheres Pferd langsam an Spaziergänge im Schritt gewöhnt wird, fängt man auch mit den Ausritten
verantwortungsbewusst und dosiert an. Eine Schrittrunde den Feldweg entlang vor beziehungsweise nach dem Training oder Wassertreten auf dem Außenplatz sind erste Schritte, um ein Pferd an
unterschiedliche Bodenverhältnisse zu gewöhnen.
Auch in einem Geländepark können noch relativ unerfahrene Pferde in Begleitung eines routinierten Führpferdes neue Herausforderungen kennenlernen, wie etwa feste Geländehindernisse oder
Wasser. Der Besuch dort erfordert jedoch eine gewisse Gelassenheit des Pferdes.
Neue Herausforderungen im Geländepark
Mit einem unerfahrenen Pferd fängt man nach dem Abladen im Geländepark je nach Grad der Aufregung in ganz kleinen Schritten an. Ist das Tier zum ersten Mal mit einer solchen Umgebung
konfrontiert, kann es passieren, dass auch ein zu Hause entspanntes Pferd erst einmal nervös wird. Doch davon sollte sich der Reiter nicht verunsichern lassen. Geländeparks bieten genug
Platz, um Pferd gemeinsam mit Führpferd zunächst im Schritt alles in Ruhe zu zeigen.
Sollte die Aufregung zu groß sein, ist das keine Frage des Alters. Ablongieren hilft nicht nur jungen Pferden, um den ersten Stress abzubauen. Oftmals bietet sich zu dem die Möglichkeit,
die Pferde dressurmäßig abzureiten und anschließend im Schritt über die Geländestrecke zu reiten. Insb
esondere Dressurpferde profitieren sehr von regelmäßigen Ausflügen in einen Geländepark. Da viele von ihnen außer dem Platz und der Halle nicht viel kennen, trägt diese Abwechslung nicht
nur zur Verbesserung des propriozeptiven Systems bei, sondern fördert nachhaltig die Gelassenheit des Pferdes. Dies wird sich beim nächsten Turniereinsatz auszahlen. Außerdem bieten
Geländeparks weite Strecken, auf denen galoppiert werden kann. Und das macht im Sommer wie im Winter nicht nur den Pferden Spaß.
Maike Schwerdtfeger
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Im Winter steht jeder Reiter nahezu täglich vor der Herausforderung, sich selbst und dem Pferd den grauen Alltag etwas vielseitiger zu gestalten. Verschiedene
Möglichkeiten wie das Einbeziehen von Pylonen, die Veränderung der Körperhaltung des Pferdes in der Dressurstunde oder das Reiten auf unterschiedlichen Böden wurden bereits in den vorhergehenden
Teilen dieser Serie dargestellt. In diesem Teil steht die Stangen- und Cavalettiarbeit im Mittelpunkt.
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Wie bereits im vierten Teil dieser Serie beschrieben, bietet das regelmäßige Reiten auf verschiedenen Böden dem Pferd nicht nur mentale Abwechslung, sondern schult auch das propriozeptive
System und bietet Muskeln, Sehnen, Bändern und Gelenken die nötige Vielfalt an Reizen, um gesund und widerstandsfähig zu bleiben. Einen weiteren Beitrag zu verbesserter Körperwahrnehmung
und Koordination leistet die Stangen-und Cavalettiarbeit, von der sowohl junge als auch ältere P1erde profitieren.
Ziel des Reitens und damit auch der Stangenarbeit ist ein losgelassenes Pferd, welches mit positiver Körperspannung, der Stirnlinie an der Senkrechten, einem aufgewölbten Rücken und einem
leicht abgekippten Becken locker durch den Körper schwingt. Hierbei spielen unter anderem die vier großen Bauchmuskeln eine ganz entscheidende Rolle. Nur wenn diese immer wieder an- und
abspannen, ist das Pferd in der Lage, die Brustwirbelsäule aufzuwölben. Bei der Stangenarbeit lässt sich dies gut trainieren, denn das Pferd nimmt die Stange als optischen Reiz am Boden
wahr, der es dazu animiert, durch Kontraktion der Bauchmuskeln den Brustkorb anzuheben. Bei abgekipptem Becken treten die Hinterbeine vermehrt nach vorne unter. Im Idealfall dehnt sich
das Pferd an den Zügel und verbessert seine positive Körperspannung. So wird das Pferd durch regelmäßiges Stangentreten in sich stabiler und ausbalancierter. Es lernt, wo sein Körper "zu
Ende" ist, und verbessert seine Koordination und Geschicklichkeit. Der Reiter sollte zur Unterstützung der Rückenaufwölbung über den Stangen leicht traben oder in den Entlastungssitz
gehen.
Langsam steigern
Egal ob jung oder alt, wenn ein Pferd keine Erfahrung mit Stangen-oder Cavalettiarbeit hat, wird es in kleinen Schritten daran gewöhnt. Oftmals reichen zu Beginn kurze Einheiten von 10 bis
15 min. So bleibt für Pferd und Reiter der Spaß erhalten.
Mit einem unerfahrenen Pferd startet man vom Boden aus im Schritt mit einer Stange. Diese sollte man beispielsweise mit Pylonen befestigen, um sie am Wegrollen zu hindern. Während des
Aufwärmens kann man mit dem Pferd "zu Fuß" die Stange überqueren. Das Neue wird so schnell zur Normalität. Im weiteren Verlauf der Reitstunde bezieht man die Stange im Schritt ins Training
ein. Übergänge vom Trab zum Schritt oder vom Schritt zum Halten und wieder Anreiten lassen sich mit der Stange kombinieren und erfordern Geschicklichkeit, Konzentrat on und
Koordination.
Für die Schrittarbeit eignen sich nach der ersten Gewöhnung auch zwei hintereinandergelegte Stangen. Diese sollten je nach Körpergröße des Pferdes zirka 80 cm Abstand zueinander haben. Für
Pferde, die eventuell zu Taktunreinheiten (Passgang) im Schritt neigen, eignet sich das Reiten im Schritt über zwei oder mehr Stangen gut, um die Fußfolge zu korrigieren. Das Pensum lässt
sich von Woche zu Woche steigern. So bleibt das potenzielle Verletzungsrisiko gering, dafür ist der Nutzen für die gesamte Biomechanik und die Koordination des Pferdes hoch.
Nach diesen ersten wichtigen Sequenzen der vertrauensbildenden Gewöhnungsarbeit geht es mit der Trab- und Galopparbeit weiter. Genau wie im Schritt fängt man auch in diesen beiden Gangarten
mit einer am Boden liegenden Stange an und steigert moderat den Anspruch der Übungseinheiten.
Zwei hintereinanderliegende Stangen im Trab sollten je nach Trittgröße des Pferdes einen Abstand von 110 bis 130 cm haben. Im Galopp sollte der Abstand bei 3 bis 3,5 m liegen. Zwei bis drei
Trabstangen hintereinander stellen eine gute Basis für abwechslungsreiches Aufwärmen während der Reitstunde dar. Zur Unterbrechung der versammelnden Arbeit lassen sich die Stangen
ebenfalls ins Training einbeziehen.
Wenn das Pferd im Trab eine Folge von drei bis vier flach am Boden liegenden Stangen sicher überwindet und konditionell an regelmäßiges Stangentreten gewöhnt ist, bieten halbhoch
aufgestellte Cavalettis eine weitere sinnvolle Ergänzung. Diese erfordern im Trab gut ausgebildete Koordination, Geschicklichkeit und Körperspannung des Pferdes. Wie bei allen anderen neuen
Trainingsimpulsen fängt man zunächst mit einem einzelnen halbhohen Cavaletti an. So bleibt die Unfallgefahr gering, und das Pferd wird weder physisch noch mental überfordert. Grundsätzlich
gilt es in der Trainingseinheit zu bedenken, dass diese Arbeit für die P1erde körperlich und mental anstrengend ist. Damit der Muskelstoffwechsel nicht in den anaeroben Bereich gelangt,
sollten immer wieder Schrittpausen am langen Zügel eingebaut werden.
Wird mit den Pferden regelmäßig über Stangen oder Cavalettis geritten, ist der Vielfalt an Möglichkeiten so gut wie keine Grenze gesetzt. Schritt-, Trab-und Galoppeinheiten lassen sich in
einem vielseitigen "Stangenparcours" immer wieder neu gestalten. Die dressurmäßige Arbeit kann mit Übergängen, Verstärkungen, Volten, Wechseln oder auch Seitengängen integriert werden.
Sind die Pferde in ihrer Koordination und Geschicklichkeit an die wechselnden Anforderungen regelmäßiger Stangenarbeit gewöhnt, trägt diese zu verbesserter Stabilität, Balance und einem
guten Vertrauensverhältnis zwischen Pferd und Reiter bei.
Maike Schwerdtfeger
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In den bisherigen fünf Teilen wurden verschiedene Ideen dargestellt, mit denen die grauen Wintertage auch für Pferde vielseitiger gestaltet werden
können. Stangenarbeit, Wassertreten und die Einbindung von Pylonen ins Training sind Alternativen, die im Winter für etwas Abwechslung beim Reiten sorgen. In diese Reihe gehört auch das
Freispringen.
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Grundsätzlich ist jedes Pferd in der Lage, kleinere Hindernisse zu überwinden. Ausgenommen sind hiervon natürlich Pferde mit Vorerkrankungen, denen das Springen mit oder ohne Reiter nicht
mehr möglich ist. Für alle anderen ist das Freispringen eine Alternative zum täglichen Training, die-strukturiert und überlegt ausgeführt - dem Pferd in vielerlei Hinsicht guttut. Zum einen
bietet Freispringen Abwechslung, sorgt für verbesserte Körperbeherrschung, Schnellkraft und Geschicklichkeit und unterstützt den Muskelaufbau. Zum anderen fördert es das Lernvermögen und
die Motivation des Pferdes. Viele der Tiere haben einfach Spaß am Freispringen, und es stellt einen wertvollen Mosaikstein in der vielseitigen Ausbildung des Pferdes dar.
Vor dem Hintergrund, dass ein Pferd möglichst abwechslungsreich trainiert werden sollte, damit es lange gesund, fröhlich und motiviert bleibt, lässt sich insbesondere im Winter das
Freispringen gut zweimal im Monat in den Trainingsplan einbauen. Hierfür sind einige wesentliche Aspekte in der Durchführung zu beachten, um das Pferd nicht zu überfordern oder ihm
nachhaltig zu schaden.
Für den Aufbau einer Freispringgasse eignet sich am besten eine Reithalle (20 x 40 m). Die Spiegel sollten abgehängt werden, um die Unfallgefahr zu reduzieren. Zudem sollte es in der Halle
hell und ruhig sein. Viele Zuschauer in der Halle und an der Bande lenken das Pferd ab und führen zu Hektik und Unruhe.
Die Hindernisreihe wird an der langen Seite aufgebaut, möglichst in Richtung vom Ausgang weg. Oftmals werden die Hindernisreihen von der linken Hand gesprungen, da viele Pferde den
Linksgalopp bevorzugen und es ihnen somit leichter fällt. Es spricht jedoch nichts dagegen, auch diese Einseitigkeit zu unterbrechen und die Pferde an das Freispringen von der rechten Hand
zu gewöhnen.
Gute Vorbereitung verhindert Unfälle
Die Gasse wird an der gesamten langen Seite mit hohen Hindernis ständern und reißbarem Flatterband abgetrennt. Vor dem ersten und dem letzten Sprung sollte die Absperrung einige Meter
weitergezogen werden, damit das Pferd gerade zum Sprung kommt und nach dem letzten Sprung geradeaus weitergaloppiert. Auch Pylonen können hierbei zum Einsatz kommen.
Der Aufbau der Sprünge richtet sich nach der Erfahrung des Pferdes. Die Abstände orientieren sich an der Größe des Galoppsprungs. Wichtig für ein verantwortungsbewusstes Durchführen des
Freispringens sind mindestens zwei routinierte Helfer, die durch ihr ruhiges Auftreten insbesondere unsicheren und unerfahrenen Pferden die nötige Sicherheit vermitteln.
Auch Freispringen erfordert konsequentes Aufwärmen. Gerade im Winter sind Gelenk- und Sehnenschäden durch mangelndes Warmführen und Ablongieren (jeweils mindestens 15 min) schnell die
Folge einer vermeintlichen Zeitersparnis. Das Pferd sollte zumindest an den Vorderbeinen Gamaschen tragen und bei Bedarf auch Hufglocken und Streichkappen. Bandagen eignen sich nicht für
das Freispringen, da sie dabei aufgehen könnten. Je nach Temperament trägt das Pferd ein Halfter oder eine Trense, von der die Zügel entfernt wurden.
Junge oder unerfahrene ältere Pferde werden nach dem Aufwärmen zunächst in aller Ruhe durch die Gasse geführt, in der noch keine Sprünge aufgebaut sind. Es zahlt sich aus, dem Pferd
eventuelle Unsicherheit oder Angst zu nehmen, indem es erst einmal alles anschauen darf. Nimmt man sich diese Zeit nicht, sind oft Hektik, Überforderung und vermeidbare Unfälle die
Folge.
Nach dem ersten Kontakt zu der Gasse mit dem bunten Flatterband wird eine Stange auf den Boden gelegt. Entweder führt man das Pferd erneut durch die Gasse oder lässt es bereits frei traben.
Anschließend kann die Stange durch ein Cavaletti ergänzt werden. Auch hierbei ist Ruhe elementar. Nur dann kann sich das Pferd konzentrieren und der gewünschte Lerneffekt eintreten. Denn
das unsichere Pferd muss sich in dieser neuen Situation mit vielen Reizen gleichzeitig auseinandersetzten: Die gewohnte Reithalle sieht anders aus, das Flatterband wirkt eventuell
furchteinflößend, und es stehen mindestens zwei Menschen mit Peitschen in der Mitte. Somit ist weniger mehr und am Ende zielführender.
Anforderungen langsam steigern
Selbst wenn en Pferd bereits ein „Feispringprofi“ ist, liegt der gymnastische Effekt nicht in der Höhe des Sprungs oder in der Schnelligkeit, mit der die Gasse absolviert wird. Um die Freude
und den Spaß für das Pferd zu erhalten, werden die Anforderungen langsam gesteigert. Cavalettis, rhythmusgebende Sprünge und In-Outs wirken einladend und können vom leichten ins Schwere
umgebaut werden. Die Abstände zwischen Sprüngen müssen möglichst individuell an den Galoppsprung des Pferdes angepasst werden. Ansonsten findet das Pferd keinen Rhythmus, wird eher
verweigern und verliert schnell die Freude am Freispringen. Schlimmstenfalls verletzt es sich. Ein In-Out wird mit 3 bis 4 m Abstand aufgebaut, ein Galoppsprung dazwischen bedeutet 6,5 m bis
7,5 m Abstand zwischen den Sprüngen. Bei zwei Galoppsprüngen Abstand liegen 10 bis 11 m zwischen den Sprüngen.
Dies sind allerdings nur Richtwerte. Einen hohen gymnastischen Effekt für den gesamten Pferdekörper hat die Abfolge mehrerer Cavalettis mit beispielsweise einem Steilsprung dazwischen und
einem Oxer zum Schluss. Hierdurch werden die Beintechnik und die Rückentätigkeit sowie die körperliche Fitness des Pferdes verbessert. Eine maximale Sprunghöhe von 80 cm reicht aus, um den
gesamten Pferdekörper zu gymnastizieren. Ist das Pferd den Anforderungen gewachsen, wird es das Freispringen mit Freude absolvieren.
Maike Schwerdtfeger
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Ein wiederkehrender Bestandteil des ausgewogenen Pferdetrainings sollte das
Longieren sein.
Fachgerecht durchgeführt bietet es die Möglichkeit, das Pferd abwechslungsreich zu bewegen. So kann es vor allem im Winter dabei helfen, den tristen Hallenalltag
zu am besten eine bewältigen.
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Grundsätzlich gibt es verschiedenste Herangehensweisen an das Longieren. Diese reichen in vielen Abstufungen von Müdemachen durch wildes Herumtobenlassen im Roundpen bis hin zu einem mit
Trense, Longiergurt und Hilfszügeln ausgerüsteten Pferd, welches mit Konzept durch Longenarbeit gymnastiziert wird. Welche Art des Longierens der Pferdebesitzer wählt, bleibt ihm
überlassen. Im Gegensatz zum reinen Herumtoben kann fachgerechtes Longieren dafür genutzt werden, die ersten vier Punkte der Ausbildungsskala (Takt, Losgelassenheit, Anlehnung, Schwung)
zu erarbeiten. Dafür muss das klassische Longieren als Grundlage gelernt werden.
Das beginnt bereits bei der Ausrüstung von Pferd und Longenführer. Letzterer hat aus Sicherheitsgründen immer Handschuhe und festes Schuhwerk zu tragen. Die Longe sollte mindestens 9 m
lang sein, aus Baumwolle und ohne Stege oder Knoten. Die Peitsche sollte mindestens 3 m und der Schlag 4,5 m lang sein. Die Peitsche wird nicht auf den Boden gelegt, um ein Verheddern des
Pferdes zu vermeiden. Auch der Umgang mit der Peitsche ist eine Frage der Übung. Denn Treiben ist nicht gleich Treffen. Stattdessen sollten wohldosierte Hilfen mit Peitsche und der Stimme so
leise wie möglich sein.
Das Pferd trägt am besten eine Trense. Auch Gamaschen sowie ein Sattel ohne Bügel und darüber ein stabiler Longiergurt gehören zur Ausrüstung. Das Gewicht des Sattels regt die
Rückentätigkeit an, außerdem liegt damit der Widerrist frei und wird nicht von einem oftmals unpassenden Longiergurt eingequetscht. Dadurch hat der Rücken mehr Bewegungsfreiheit und kann
besser im aufgewölbten Zustand schwingen.
Gutes Equipment nötig
Zu einer professionellen Longierausrüstung gehören korrekt verschnallte Hilfszügel. Ohne Hilfszügel geht der gymnastizierende Er-folg der Longenarbeit gegen null. Im Grundsatz gilt: Die
Stirn-Nasen-Linie muss vor der Senkrechten sein, und das Pferd wird mit dem Hilfszügel leicht nach innen auf die Zirkellinie eingestellt, aber keinesfalls nach innen gezogen. Die
Einstellung der Hilfszügel wird zwar im Stand angepasst, sollte aber beim Herauslongieren kritisch überprüft werden. Denn wenn die Nase im Trab hinter der Senkrechten ist, kann das Pferd
nicht mehr reell über den Rücken traben und diesen dabei aufwölben.
Der am besten geeignete Hilfszügel ist der Laufferzügel. Durch die seitliche, separate Verschnallung der beiden Zügel bildet sich jeweils ein Dreieck, welches das Pferd zum einen in die
Vorwärts-Abwärts-Dehnung gleiten lässt und zum anderen eine gute seitliche Führung bietet. Nicht geeignet ist das Ausbinden mit Zügeln oder Sehlaufzügeln, da diese am Satteloder Longiergurt
verknotet werden müssen. Dadurch verändern sie während des Longierens ihre Länge. In der Konsequenz verwirft sich das Pferd im Genick und der gymnastizierende Effekt ist verloren.
Die Longe wird während des Longierens nur am inneren Trensenring befestigt. Weder eine Führung durch den inneren Ring und über den Kopf zum äußeren (Kopflonge) noch das Durchschnallen der
Longe an den äußeren Gebissring sollten angewendet werden, da dies dem Pferd in den sehr sensiblen Bereichen Genick und Maul Schaden zufügt. Durchdachtes Training
Vor dem Longieren wird das Pferd mindestens 15 min im Schritt warm geführt. Erst danach werden die Hilfszügel angebracht. Die Longiereinheit selbst sollte nicht länger als 30 min dauern, da
sonst die Belastung der Gelenke durch die Bewegung auf dem Zirkel zu groß wird. Der Longierzirkel ist idealerweise ein geschlossenes Roundpen mit einem Durchmesser von mindestens 16
m.
Eine Longiereinheit sollte genau wie das dressurmäßige Arbeiten des Pferdes unter dem Sattel immer mit Konzept erfolgen. Dabei sind das Alter und der Ausbildungsstand des Pferdes zu
berücksichtigen. Eine gute Orientierung bietet auch beim Longieren die Skala der Ausbildung.
Begonnen wird mit lösenden Übungen. Hierzu zählen TrabSchritt- und im weiteren Verlauf Trab-Galopp-Übergänge. Häufige Handwechsel alle 5 min sind wichtig, um eine übermäßige einseitige
Belastung zu vermeiden. Der Handwechsel findet in der Mitte des Zirkels statt. Die zweite Phase wird individuell auf das Pferd abgestimmt. Beispielsweise können die Intervalle der Übergänge
verkürzt oder eine ganze Parade auf dem Hufschlag - also das Halten - dazugenommen werden. Korrekt ausgeführt ist dies bereits eine anspruchsvolle Lektion für Pferd und Longenführer. Eine
sinnvolle Ergänzung können einzelne Trabstangen bieten. Diese lassen sich sowohl in der lösenden als auch in der Arbeitsphase einbauen. Mit kleineren Linien, beispielsweise
Zirkelverkleinern, lässt sich die Hinterhand aktivieren. Doch gilt für beides: Weniger ist mehr. Immer sollte berücksichtigt werden, dass es für die pferde eine große Anstrengung ist, Runde
um Runde ausbalanciert im Kreis zu laufen. Schrittpausen sind unersetzlich, um eine Muskelübersäuerung zu vermeiden und die Motivation zu erhalten.
Für die abschließende Entspannungsphase können die Hilfszügel um drei Löcher verlängert werden. Das Ziel der Longiereinheit ist erreicht, wenn sich das motivierte Pferd mit aufgewölbtem
Rücken fleißig an das Gebiss dehnt, aktiv untertritt und die Trainingseinheit zufrieden beendet.
Maike Schwerdtfeger
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Der Winter geht zu Ende, der Frühling kündigt sich an. Doch auch in der wärmeren Jahreszeit behält das abwechslungsreiche Training der Pferde seine
Wichtigkeit. Im siebten Teil dieser Serie stand das Grundlagenwissen zum fachgerechten Longieren im Mittelpunkt. Doch es gibt noch andere Möglichkeiten,
an der Longe zu arbeiten, zum Beispiel mit dem Kappzaum.
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LESEN SIE HIER DEN GANZEN BERICHT TEIL 8
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Gutes Longieren erfordert zunächst sichere Kenntnisse im Umgang mit der Longe, der Peitsche und weiteren Ausrüstungsgegenständen wie Longiergurt und Hilfszügel. Dieses Basiswissen sollte
der Longenführer sicher beherrschen, bevor er sich weiteren Möglichkeiten der Longenarbeit zuwendet, denn schlechtes Longieren kann dem Pferd nachhaltigen körperlichen und psychischen
Schaden zufügen. Beim gymnastizierenden Longieren sollte es nicht darum gehen, das Pferd müde zu machen. Diesbezüglich hat „Abbuckelnlassen an der Longe" auch nichts mit planvoller
Longenarbeit zu tun, sondern dient nur dazu, mal Energie abzulassen.
In einem durchdachten Trainingskonzept ist regelmäßiges Longieren ein wichtiger Bestandteil zur Gesunderhaltung des Pferdes. Neben der klassischen Longenarbeit mit Trense, Sattel,
Longiergurt und Laufferzügel bietet die Arbeit am Kappzaum eine weitere Abwechslung im täglichen Training. Auch hierbei ist es wichtig, dass die Ausrüstung dem Pferd gut passt und ihm nicht
wehtut. Ein unpassender, schlecht verschnallter Kappzaum kann die zahlreichen sensiblen Nervenbahnen am Kopf massiv negativ beeinflussen, was zu deutlichem Unwohlsein und Kopfschlagen des
Pferdes führen kann. Dies wiederum führt zu Verspannungen im Genick und Hals und bedeutet, dass die gesamte gut gemeinte Arbeit ins Gegenteil umschlägt. Das Pferd wird immer fester und
verspannter, die Losgelassenheit sowohl an der Longe als auch unter dem Reiter wird schlechter statt besser.
Richtiger Sitz
Das Nasenstück des Kappzaums muss hoch genug auf dem knöchernen Nasenrücken und keinesfalls auf dem knorpeligen Ende des Nasenrückens liegen. Alle Riemen sollten längenverstellbar sein. Nach
dem Anlegen wird zuerst der Ganaschenriemen und dann der Nasenriemen geschlossen. Das verhindert beim Anziehen der Riemen starken Druck auf Genick und Nacken. Direkt unter dem Jochbein
befinden sich hochsensible Nervenbahnen, deshalb müssen zwischen Jochbein und Nasenriemen zwei Finger Platz haben. Der Ganaschenriemen verläuft vom Pferdeauge gesehen gerade nach unten.
Der Nasenriemen wird relativ fest angezogen, um zu vermeiden, dass die Backenstücke beim Longieren beispielsweise ins äußere Auge verrutschen. Die Longe wird in den mittleren Ring auf dem
Kappzaum eingehakt. Dieser liegt immer mittig auf dem Nasenrücken.
Der Longenführer sollte sich auch bei der Arbeit mit dem Kappzaum klarmachen, dass es für ein Pferd sehr schwierig ist, gleichmäßig in allen drei Grundgangarten ausbalanciert auf einer
Kreislinie zu laufen. Deshalb sind Geduld und Ruhe gefordert, genau wie beim klassischen Longieren. Ohne reelle Stellung und Biegung schadet die Schräglage auf der Kreislinie, oftmals mit
Außenstellung in überhöhtem Tempo, den Sehnen, Bändern und Gelenken. In diesem Fall läuft das Pferd auf der Vorhand und beansprucht zur Balancefindung genau die Muskulatur, die es gerade
nicht aufbauen soll, nämlich die des Unterhalses.
Langsam anfangen
Wie bei allen Dingen, die als zusätzliche Abwechslung in den Trainingsplan aufgenommen werden, sollte man auch mit dem Longieren am Kappzaum in moderaten Schritten beginnen. Der Kappzaum
hat eine Zugwirkung, die sich vor allem punktuell auf die Genickstellung auswirkt. Er wirkt nicht über das Pferdemaul ein, sondern über den Nasenrücken und das Genick. Damit ermöglicht er
eine präzise Einwirkung und Stellung. In kleinen Schritten kann dem Pferd sowohl bei der Arbeit an der Hand als auch auf der Kreislinie die korrekte Genickstellung beigebracht werden. Im
Idealfall erlernt das Pferd durch das Longieren am Kappzaum die korrekte, ausbalancierte Dehnungshaltung und Längsbiegung auf der Zirkellinie. Je mehr man dem Pferd die Möglichkeit gibt,
diese Art der Arbeit in seinem individuellen Lerntempo kennenzulernen, umso mehr Freude wird es am Ende damit haben. Viele Pausen sind obligatorisch und Überforderung sollte vermieden
werden.
Nach einer Aufwärmphase im Schritt von mindestens 15 min bietet es sich je nach Ausbildungsstand des Pferdes an, zunächst mit Basisübungen zu beginnen, wie etwa Schritthalten,
Rückwärtsrichten oder einige Tritte übertreten lassen. Durch häufige Handwechsel wird eine einseitige Belastung vermieden. Statt einer Longierpeitsche nimmt man für die Schrittarbeit als
Verlängerung des Arms eine Gerte. Das Ziel ist nicht die perfekte Lektion, sondern das Vertrauen des Pferdes in den Longenführer sowie die Akzeptanz des Kappzaums und der treibenden Hilfe
durch die Gerte.
Konstante Verbindung
Nach dieser ersten Gewöhnung beginnt man mit dem Longieren im Schritt auf einem großen Zirkel. Hierbei hat es sich bewährt, zu Beginn mit dem Pferd an einer zirka 4 bis 5 m langen Longe
mitzugehen. Die Gerte tauscht man gegen die Peitsche. Eine konstante Verbindung zwischen Longe und Kappzaum „erklärt“ dem Pferd, das es sich in eine Dehnungshaltung begeben soll. Mit der nach
außen geführten Hand zeigt der Longenführer dem Pferd den Weg zu korrekter Stellung und Biegung. Sobald sich das Pferd dehnt, wird der Druck durch die Longe auf den Kappzaum reduziert und das
Pferd gelobt. Die meisten Pferde verstehen dies schnell und nehmen die Dehnungshaltung gerne an.
Erst wenn ein Pferd die grundsätzliche Idee der Kappzaumarbeit verstanden hat und sich im Schritt auf geraden und gebogenen Linien dehnt und den Rücken aufwölbt, sollten
Trab-Schritt-Übergänge in die Arbeit einbezogen werden. Die Kopf-Hals-Position darf nicht zu tief geraten. Die Nüstern befinden sich bei dieser Arbeit zwischen Buggelenk und
Vorderfußwurzelgelenk, nicht tiefer. Kann das Pferd diese Position über einen längeren Zeitraum im Schritt und Trab halten, können Trab-Galopp-Übergänge dazu genommen werden. Sobald das Pferd
mit dem Kopf schlägt oder sich nicht mehr in Dehnungshaltung begibt, ist es spätestens Zeit, die Trainingseinheit zu beenden. Um die Motivation des Pferdes an dieser Arbeit zu erhalten,
sollten moderate Ziele in kleinen Schritten erarbeitet werden. Dann ist das Pferd mit Freude bei der Sache und hat Spaß an dieser weiteren Abwechslung im Trainingsprogramm.
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Der Frühling nähert sich in großen Schritten und die Artikelserie „Abwechslungsreiche Winterarbeit" findet mit diesem Beitrag ihr Ende. Doch das Thema
„Abwechslung in der Pferdeausbildung" verliert auch im Sommer nicht an Relevanz. Vielmehr sollten sich Reiter und Pferdefreunde bewusst machen, dass eine vielseitige Ausbildung für die
physische und psychische Gesunderhaltung der Pferde elementar ist.
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LESEN SIE HIER DEN GANZEN BERICHT TEIL 9
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Berücksichtigt man die evolutionsbiologische Entwicklung des Pferdes, wird offensichtlich, dass die Tiere zwar inzwischen züchterisch zu sportlichen Höchstleistungen befähigt worden sind,
die Anforderungen der Biomechanik, des Verdauungstraktes und der Instinkte jedoch nach wie vor denen eines vermeintlichen Urzeitpferdes entsprechen. Das bedeutet, dass die Haltung und das
Management von Pferden - egal ob sie im Spitzensport oder im Freizeitbereich unterwegs sind - grundsätzlich noch immer so gestaltet werden müssen, dass diese Kriterien erfüllt werden. Denn
jedwede Einschränkung dieser ursprünglichen Bedürfnisse hat in irgendeiner Form Auswirkungen auf die körperliche oder mentale Gesundheit des Pferdes. Dies wird von vielen Pferden zunächst
bravourös kompensiert.
Es liegt auf der Hand, dass die heutigen Haltungsbedingungen den ursprünglichen Bedürfnissen der Pferde höchstens im Ansatz gerecht werden. Umso mehr sind Reiter und Besitzer gefragt, ihren
Pferden eine möglichst vielseitige Ausbildung und annähernd artgerechte Haltung zu ermöglichen, um das Risiko von frühzeitigem Verschleiß, mentaler Unausgeglichenheit und anderen
Zivilisationskrankheiten zu reduzieren.
Haltung und Fütterung
Viele Ställe bieten inzwischen deutlich artgerechtere Haltungskonzepte an. Diejenigen Pferdehalter, deren Tiere in Ställen mit umfangreichem Weide- und Paddockgang sowie ausreichender
Raufutterversorgung stehen, wissen diese Haltungsform zu schätzen. Die Pferde sind besonders ausgeglichen und motiviert. Psychische Verhaltensauffälligkeiten wie Weben, Stangenbeißen oder
Koppen treten seltener auf.
Doch zu einem durchdachten Management des Pferdes mit dem Ziel, es nachhaltig gesund und leistungsbereit zu halten, gehört mehr als ein schöner Stall. Der Aspekt einer bedarfsangepassten
Fütterung, deren Hauptkomponente immer Raufutter höchster Qualität sein sollte, egal wie intensiv das Pferd gearbeitet wird, darf nicht außer Acht gelassen werden. Jedes Pferd benötigt
zudem jeden Tag -auch im Sommer auf der Weide - ein hochwertiges Pferdemineralfutter. Der Bedarf an lebenswichtigen Makro- und Mikronährstoffen sowie Vitaminen lässt sich nicht nur mit
Heu, Gras und etwas Hafer decken.
Die meisten Pferde kommen bei entsprechender Raufutterversorgung mit kleinsten Kraftfuttergaben gut aus. Ein Großteil der Pferde ist eher über- als unterversorgt. Hierbei sollte man im
Auge behalten, dass die gut gemeinte Müslifütterung mit daraus folgender Überversorgung zu schädlichem Übergewicht führen kann. Dieses belastet nicht nur den Verdauungsapparat, Sehnen,
Gelenke und Bänder, sondern kann schlimmstenfalls beispielsweise zum Equinen Metabolischen Syndrom (EMS) führen.
Wie in den ersten Teilen dieser Serie beschrieben, ist neben der möglichst artgerechten Haltung und einer leistungsangepassten Fütterung die abwechslungsreiche Ausbildung des Pferdes
elementar.
Richtige Ausbildung
Unabhängig von der Disziplin, für die ein Pferd gezüchtet wurde oder für die sich ein Reiter besonders begeistert, stehen bei einem durchdachten Training drei Hauptziele im Mittelpunkt: die
nachhaltige Gesunderhaltung durch Reduzierung des Verletzungsrisikos und Minderung des Verschleißes, die mentale Ausgeglichenheit und die Verbesserung der athletischen Fähigkeiten. Nur ein
an den richtigen Körperstellen gut bemuskeltes Pferd ist in der Lage, einen Reiter regelmäßig über viele Jahre auf seinem Rücken zu tragen. Es liegt in der Verantwortung des Reiters, Sorge
dafür zu tragen, dass die Ausbildung des Pferdes dem Alter entsprechend schonend und durchdacht aufgebaut wird. Neben passendem Equipment und einem fachgerechten Beschlag zählt die
Grundkenntnis der Biomechanik des Pferdes zu den Möglichkeiten, die ein Reiter hat, um mit dem entsprechenden Hintergrundwissen das Training altersgemäß zu gestalten.
Nachhaltige Ausbildung ist aufwendig, kostet Zeit, Geduld und oftmals viel Geld. Ein korrekt gerittenes Vorwärts-Abwärts mit auf gewölbter Brustwirbelsäule, der Nase an oder vor der
Senkrechten und einem fleißig untertretenden Hinterbein ist viel schwieriger reell zu erarbeiten als die Akzeptanz des Reiters, dass sich das Pferd hinter der Senkrechten verkriecht oder man
sich einfach eines Hilfszügels bedient, damit das Pferd vermeintlich „über den Rücken" geht.
Jedwede Art von Verspannung, sei es durch einen unpassenden Sattel, zu viel Zeit in der Box oder zu einseitiges Training, führt bei einem Pferd zu körperlichen Kompensationen, die
langfristig Schädigungen des Bewegungsapparates bewirken können. Im ersten Moment sind diese für den Reiter nicht immer erkennbar. Doch aufmerksames Hinschauen lohnt sich. Viele muskuläre
und artikuläre Blockaden lassen sich effektiv durch Veränderungen im Management beheben, etwa durch Anpassung der Haltung oder der Reitweise und gegebenenfalls mit Unterstützung durch
einen sachkundigen Therapeuten. Denn das schönste Lob ist am Ende des Tages doch ein fröhliches, motiviertes Pferd, das sich täglich freut, seinen Reiter zu sehen.
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"Maike hat ein unglaubliches Fachwissen, was mich bei jedem Termin aufs Neue fasziniert und steht uns immer mit Rat und Tat zur Seite."
Kim-Kristin Hirsch · Schönberg
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ZU FLIC FLAC · Im Sommer 2022 zog meine damals 5-jährige Stute bei mir ein. Leider stellte sich nach kurzer Zeit heraus, dass sie immer wieder unkontrollierbar wurde. Infolgedessen hatten wir
leider einen Unfall, der für mich eine Zwangspause bedeutete. mehr
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Auch danach bestand die Problematik weiterhin und der Gedanke aufzugeben, wurde immer präsenter. Meine beste Freundin erzählte mir daraufhin von Maike und ermutigte mich, einen Termin zu
vereinbaren und so war Maike im März 2023 das erste Mal bei uns und ich war begeistert.
Wir bekamen einen genauen Plan an die Hand und Maike behandelte Flic Flac regelmäßig. Stück für Stück wurden kleine Fortschritte sichtbar und mittlerweile ist es sogar möglich, am langen
Zügel zu reiten, woran lange Zeit überhaupt nicht zu denken war. Maike hat ein unglaubliches Fachwissen, was mich bei jedem Termin aufs Neue fasziniert und steht uns immer mit Rat und Tat zur
Seite.
Ich bin Dir, liebe Maike, unglaublich dankbar, wie sehr Du uns bis zum jetzigen Zeitpunkt geholfen hast und immer noch hilfst. Ohne Dich hätte ich nicht das Pferd, was ich heute habe und dank
Dir, habe ich die Hoffnung nie aufgegeben.
Danke für alles, Maike!
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